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    Tucholskys Werke

    Tucholsky veröffentlichte seine Werke unter verschiedenen Pseudonymen: Ignaz Wrobel, Peter Panter, Theobald Tiger und Kaspar Hauser.

    Tucholsky war 25 Jahre (1907-1932) schriftstellerisch tätig. Er erstellte Gedichte, Chansons, Glossen, Erzählungen, einen Roman, Artikel, Essays und weitere kurze Texte, "Schnipsel" genannt.

    Im Jahr 1919 veröffentlichte Tucholsky das Gedicht "Krieg dem Kriege". Das Gedicht spielt, wie viele seiner Werke, im 1. Weltkrieg. Es beschäftigt sich mit der Befehlsgewalt der Militärführung, die den einfachen Soldaten das Töten befiehlt und selbst ungeschoren davonkommt. Tucholsky ruft dazu auf, diesem Irrsinn ein Ende zu setzen und sich für eine friedliche Zukunft stark zu machen. Er sagt, man müsse "dem Krieg den Krieg" erklären.

    Als nächstes veröffentlichte er 1924 das Werk "Vision", das in einer Zeit spielt, zu der Tucholsky in Paris lebte. Er macht sich Gedanken, wie er den Menschen, mit denen er tagtäglich zu tun hat (z.B. dem Milchmann oder dem Schaffner), im l.Weltkrieg gegenüber getreten wäre. Er wäre dann verpflichtet gewesen, diese Menschen zu töten, und die Franzosen wären verpflichtet gewesen, ihn zu töten. Alle wissen es, nur keiner redet darüber in dieser Zeit des Friedens. Tucholsky macht sich Gedanken, wie lange dieser Friedenszustand noch anhält oder ab wann sich diese friedlichen Menschen wieder in eine "tobende, heulende Masse" verwandeln und gegeneinander in den Krieg ziehen.

    1928 erschien der Text "Kurt Tucholsky", in dem es nur eine Gegenüberstellung gibt, von dem, was Tucholsky (und seine Pseudonyme) liebt beziehungsweise. hasst.

    "Das Dritte Reich", das war der Titel des Gedichtes, das 1930 veröffentlicht wurde. Der Text ist sehr sarkastisch verfasst, und handelt von der Entstehung des dritten Reiches: Es musste einfach mal wieder was Neues her, mit dem sich der nationale Mann identifizieren kann. Man müsse, statt massig, mehr rassisch werden und mehr national denken. Tucholsky schreibt auch von der "Rückeroberung" der Sudentendeutschen, der Saardeutschen, Eupendeutschen und Dänendeutschen. Und um diese Ziele zu erreichen braucht man eben den Krieg...

    Schon ein Jahr später (1931) erschien das nächste Gedicht unter dem Titel "Joebbels".

    Das Gedicht ist im "Berliner Dialekt" geschrieben und handelt von Joseph Goebbels, der ab 1933 Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda" war. Goebbels war Mitglied der NSDAP. In seinem Gedicht zieht Tucholsky Goebbels "mächtig durch den Kakao": Er sagt, Goebbels sei bloß ein "ganz kleines Licht", welches man wohl "zu früh aus dem Nest" genommen habe. Tucholsky sagt, Goebbels habe nur "eine mächtig große Fresse", sei nicht "ganz richtig" und kein Führer, sondern nur ein "Porzellanzerschmeißer". Auffällig an diesem Gedicht ist die etwas "derbe" Ausdrucksweise und der "Berliner Slang". Dadurch hebt sich das Gedicht von den sonst üblichen Schreibweisen in Gedichten besonders ab.

    Im gleichen Jahr wie "Joebbels", also 1931, erschien das Gedicht "An das Publikum". Tucholsky hat hier wieder ein sehr sarkastisches Gedicht geschrieben. Es handelt "von den dummen Menschen", dem Publikum, das sich alles vorsetzen lässt, wovon die Unternehmer sagen "Das Volk will es so '". Er geht mit dem Volk hart ins Gericht und stellt es als unmündige Feiglinge dar, das sich aus Angst vor den Konsequenzen und den Reichsverbänden "ganz ruhig" verhält. Tucholsky ist der Meinung, dass ein Volk, welches sich nicht gegen solche Machenschaften wehrt, selbst Schuld an seiner Situation ist.

    "Was darf Satire?". So heißt der 1919 erschienene "Schnipsel" von Tucholsky. In diesem Text setzt er sich ausführlich mit dem Begriff "Satire" auseinander. Er beschreibt, was Satire ist, und welche Ziele sie verfolgt. Er kam zu dem Schluss, dass die Satire in Deutschland ein noch viel zu schlechtes Ansehen hat, dass das deutsche Volk mit Satire nicht umgehen könne und das die Nachbarländer schon viel "verwachsener" mit der Satire sind, was z.B. Propagandaplakate in Frankreich deutlich machen. Zum Schluss des Textes stellt Tucholsky noch einmal die Frage "Was darf Satire ?" und liefert gleich die Antwort: Alles !

    Doch 1932 "erweiterte" er seinen 1919 erschienenen Text "Was darf Satire ?". Er schrieb nun, dass auch Satire ihre Grenzen habe und zwar nach oben hin beim Buddha und nach unten hin bei den faschistischen Mächten in Deutschland, da man, so Tucholsky wörtlich, "mit Satire gar nicht so tief schießen kann".

    Zum Thema Satire gab es 1928 auch eine Entscheidung des Reichsgerichts vom 05.06.1928, die besagt, dass Satire eine starke Übertreibung des Inhaltes darstellt. Die Satire muss aber als solche zu erkennen sein, d.h. ein Leser oder Beschauer muss den tatsächlichen Inhalt der Satire erkennen können. Das Gericht entschied auch, dass eine Satire keine strafbare Handlung darstellt. Um herauszufinden, ob ein Text eine strafbare Handlung, im besonderen eine Beleidigung enthält, muss zuerst der satirische Text entfernt werden, damit dann der "Rohtext" beurteilt werden kann.

    Ziele seines Wirkens

    Tucholsky wollte mit seinen satirischen und "bissigen" Texten die Menschen zum Nachdenken und zum Überdenken ihrer eigenen Situation anregen. Tucholsky beschäftigte sich in seinen Texten viel mit dem l.Weltkrieg und mit dem Nationalsozialismus. Gerade in dieser Zeit war es für einen Schriftsteller gefährlich, sich in so satirischer und sarkastischer Weise mit diesen Themen, besonders dem Nationalsozialismus, auseinander zusetzen.

    Meinungen über Tucholsky

    Bei Alexej Tolstoi hatte Tucholsky eine schlechte "Stellung"(?). Tolstoi sagte, Tucholsky könne "der Heine des 20. Jahrhunderts" werden.

    Josef Nadler war der nächste, der sich gegen Tucholsky wandte: Er meinte, dass noch nie ein Volk jemals so geschmäht worden sei wie das deutsche durch Tucholsky.

    Golo Mann erklärte, dass es Tucholsky an Takt, Bescheidenheit und an Schöpferkraft fehle und das es in den 20er Jahren eher zu viele von Tucholskys "Art" gegeben habe.

    Es gab aber auch Menschen, die Tucholsky und seine Werke sehr zu schätzen wissen, wie z.B. Wilhelm Herzog. Dieser sagte 1936, dass Tucholsky ein Schriftsteller mit ungewöhnlicher Begabung war. Tucholsky trug zu kritischer Vernunft mit überlegener Heiterkeit bei und bereicherte das Leben vieler Leser.

    Auch Arnold Zweig äußerte sich positiv über Tucholsky: Er bezeichnete ihn als "einen bezaubernden Schriftsteller".

    Für Ernst Rowohlt war Tucholsky einer der liebsten Autoren, der ein warmblütiger und in jedem Sinne menschlicher Freund gewesen sei.

    Georg Grosz sagte über Tucholsky, dass dieser einer der wenigen war, die den wirklichen Berliner Witz verstanden und auch wirkliche Berliner Dialoge schreiben konnte.

     
     

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