Projekt gegen sexualisierte Gewalt
Anfang November begann ein Arbeitslehre-Kurs des Jahrgangs 10 der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule Minden das Projekt »Sexualisierte und häusliche Gewalt«. Die Wahl des Themas fiel nicht ohne Grund. Der Kurs wollte in seiner Schule über das Thema informieren und es aus der Tabu-Zone holen.
Als Umsetzung überlegten sich die Schüler:innen, eine Woche lang einen Stand im Foyer zu eröffnen, an dem sie Schüler:innen und Lehrer:innen über das Thema aufklären und Essen verkaufen, um Spenden für Anlaufstellen für Betroffene von sexualisierter Gewalt zu sammeln. Da das AWO-Frauenhaus in einer aktuellen Notlage steckte, waren die Spendeneinnahmen in diesem Bereich umso nötiger. Daher fanden die Zehntklässler:innen und ihr Lehrer es eine gute Idee, die Verkaufsaktion mit dem Thema zu verknüpfen.
Sie bildeten nach der Ausarbeitung eines Projektplanes Gruppen, um die Vorbereitung zu vereinfachen und zu strukturieren, und beschäftigten sich einige Wochen mit dem Thema und dessen Umsetzung. Anschließend präsentierte der Kurs schließlich das Projekt im Foyer der Schule. Sie zeigten ein Video, verteilten Flyer zum Thema und führten kurze Gespräche mit den Schüler:innen und Lehrer:innen, um diese auch, falls nötig, über Beratungsstellen zu informieren. Außerdem verkaufte der Kurs Crêpes, Waffeln, Capri-Sonne und Muffins vor dem Sprachenraum. Insgesamt nahm der Kurs einen Betrag von 200 € ein, welcher zu jeweils 50 % an Wildwasser Minden e.V. und Mannigfaltig Minden-Lübbecke e.V., zwei Beratungsstellen für Opfer sexualisierter und häuslicher Gewalt, geht.
Sexualisierte und häusliche Gewalt ist ein viel zu wenig thematisiertes, aber großes Problem. Viele Betroffene trauen sich oftmals nicht darüber zu reden. Dies hat fast immer mehrere Gründe, aber meist haben sie Angst oder schämen sich für das, was ihnen zugestoßen ist. Gewalt im eigenen Haushalt und von Menschen, die man trotzdem liebt oder denkt zu brauchen, das Gefühl, selbst daran schuld zu sein, und Angst vor Reaktionen und Folgen, wenn man über das Erlebte spricht – all das sind häufige Gründe fürs Verschweigen der Ereignisse.
Aber darüber reden hilft! Es gibt für fast alles eine Lösung und einen Weg. Wichtig ist, dass man weiß, dass man nicht alleine ist und es immer Menschen gibt, an die man sich wenden kann. Dies sollte man auch unbedingt tun!
Es kann jede:n betreffen. Unabhängig von Geschlecht, Alter, Aussehen, Religion, Herkunft oder Hautfarbe.
Gewalt, sowohl physische (= körperliche) als auch psychische (=seelische, emotionale), ist falsch und kann schwere Folgen haben, und dessen sollte sich jede:r bewusst werden: Betroffene, um zu verstehen, dass sie Hilfe brauchen und verdienen, aber auch Täter, damit sie verstehen, was sie tun und damit ihnen geholfen werden kann, es in Zukunft zu verhindern!
Das zu vermitteln, war das Ziel des Projektes des AL-Kurses. Denn es ist wichtig, dieses Thema an die Öffentlichkeit zu bringen und es präsent zu machen.
Wenn ihr selbst betroffen von sexualisierter und/oder häuslicher Gewalt seid, meldet euch gerne jederzeit bei unseren Schulsozialarbeiter:innen oder bei folgenden Organisationen:
- Wildwasser:
- Mannigfaltig:
- Telefon-Seelsorge:
- Hilfetelefon für Frauen:
- Hilfetelefon für Männer:
- Nummer gegen Kummer:
oder - Kinder und Jugendtelefon:
- Elterntelefon: